Sportringen ist eine Urform des waffenlosen, männlichen Zweikampfes. Der Grundgedanke ist, den Gegner durch in Regeln festgelegte Griffe soweit zu bringen, dass er mit beiden Schultern gleichzeitig den Boden berührt.
Ringen
wird im griechisch-römischen und im freien Stil ausgeübt.
Der griechisch-römische Stil erlaubt nur Griffe vom Scheitel bis zu den Hüften, der freie Stil auch Angriffe an- und mit den Beinen
Wo liegt der Ursprung und wie war die Entwicklung?
Ringen
zählt unbestritten zu den ältesten Sportarten überhaupt und hat eine Jahrtausende alte Tradition. Es ist bei den Urvölkern aller Kontinente zu finden. Und dort in erster Linie als Kulthandlung, die
den Sieg des Lichtes über das Dunkel, den Wechsel der Jahreszeiten, die Erneuerung schlechthin darstellen sollte.
Ringen gilt als Beweis der Kraft, der Ausdauer und der Geschicklichkeit.
Viele
kunsthistorische Beweise zeugen vom hohen Stand des Ringkampfes. Einmalig sind beispielsweise die Fresken ägyptischer Ringkampfszenen in den Königsgräbern von Beni Hasan (um 2000 v. Chr.). Zu
höchster Blüte kam dieser schöne Sport im klassischen Griechenland nicht nur als olympische Einzeldisziplin, sondern auch als Hauptübung und Krönung der griechischen "Gymnastik" im olympischen
Fünfkampf (Penthalon). Erlaubt waren Griffe am ganzen Körper, mit dem heutigen Freistilringen vergleichbar. Die spätere Verbindung von Ringkampf und Boxkampf (Pankration) ohne Regeln leitete den
Niedergang dieses Sportes ein.
In Rom spielte er schließlich nur noch im Berufsathlethum und in den auf Sensation und Brutalität angeleiteten Gladiatorenkämpfen eine wesentliche Rolle, bis er in dieser Ausübungsform vom christlichen Kaiser Thodosius 393 n. Chr. verboten wurde. Bei den Germanenstämmen diente der Ringkampf nach dem Waffenkampf dazu, die letzte Entscheidung herbeizuführen. Im Mittelalter zählte Ringen zu den "ritterlichen Behändigkeiten", fehlte aber auch als Raufspiel auf keinem Volksfest.
1512
erschien Albrecht Dürers "Fecht- und Ringbuch". Nach heutigen Maßstäben wurde darin eine recht raue Schule gelehrt, wie sie nicht einmal von den modernen Catchern überboten wird. In den Jahren nach
1870 vermischte sich auf dem Kontinent das französische "Wälzringen" mit dem deutschen "Standringen" zum sogenannten klassischen oder griechisch-römischen Stil. Das Geburtsland des freien Ringkampfes
(nach antikem Vorbild) ist schließlich England. Seither wird der Freistil in den angelsächsischen Ländern bevorzugt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war hohe Zeit des professionellen
Ringertums.
Seit
1896 steht der "klassische Ringkampf" auf dem olympischen Programm der Neuzeit, seit 1904 auch das Freistilringen. In beiden Stilarten wird in verschiedenen Gewichtsklassen gekämpft. Welche andere
Sportart kann auf diese bemerkenswerte Geschichte zurückblicken!